In Zeiten der Globalisierung sind Weltsprachen wie Englisch
oder Chinesisch ein gängiges Thema, aber die erste eigentliche Weltsprache ist
heute, wenn überhaupt, nur noch ein exotischer Name, obwohl sie immer noch
gesprochen wird: Aramäisch.
Unter den Weltsprachen ist Aramäisch ein Sonderfall, weil
mit ihm das persische Großreich um die Mitte des ersten Jahrtausends v.Chr.
Sprache und Schrift eines politisch wenig bedeutenden Gebietes gleichsam
adoptiert und durch die imperiale Verwaltung zu einem maßgeblichen Kulturträger
von Ägypten bis Indien erhoben hat. In mächtigen Netzen von Beamten und
Schreibern prägte es sodann Politik, Recht, Literatur und Religion der Alten
Welt.
In Weltreligionen wie dem Judentum, dem Christentum und dem
Islam lebt dieses "Weltreich der Schreiber" bis in die Gegenwart
weiter.
Der Vortrag führt durch die dreitausendjährige Geschichte
des Aramäischen und nennt die wesentlichen Gründe für seinen Erfolg.
Programmbereich: Politik - Gesellschaft - Umwelt (Gesellschaft)
Fachgebiet: Politik/Bürgerschaftliches Engagement
Fachgebiet Nummer: 1.02
Preise: kostenfrei
Information:
Holger Gzella ist Ordinarius für Alttestamentliche Theologie
an der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Er gehört weltweit zu den renommiertesten Experten für die
aramäische Sprache, hatte von 2005 bis 2019 den Lehrstuhl für Hebräisch und
Aramäisch an der Universität Leiden inne und ist Ordentliches Mitglied der
Academia Europaea sowie der Königlich-Niederländischen Akademie der
Wissenschaften.
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83022 Rosenheim
Volkshochschule Rosenheim
Stollstraße 1
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